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ICD: Jeder dritte Patient fährt trotz Verbots weiter Auto

ICD: Jeder dritte Patient fährt trotz Verbots weiter Auto

Kopenhagen – Ein Drittel aller Patienten, denen ein automatischer Kardioverter/ Defibril­lator (ICD) implantiert wurde, fährt trotz Verbots weiter Auto. Darunter waren in einer Um­frage aus Dänemark, die auf dem Jahreskongress der European Society of Cardiology in Paris vorgestellt wurde, auch zahlreiche Lkw- und Busfahrer.

Ein ICD soll und kann Patienten mit ventrikulären Arrhythmien vor einem plötzlichen Herztod schützen. Bei der Auslösung eines Impulses kann der Patient jedoch vorüber­gehend die Kontrolle verlieren, weshalb er zu diesem Zeitpunkt nicht hinter dem Steuer eines Kraftfahrzeugs sitzen sollte. Schon gar nicht sollte er einen Lkw oder Bus steuern.

Die Länge der Fahrverbote ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Die European Society of Cardiology empfiehlt ein dauerhaftes Verbot für alle Berufsfahrer. Private Pkw-Fahrer sollten nach der ICD-Implantation zur Primärprävention vier Wochen pausieren und nach der ICD-Implantation zur Sekundärprävention drei Monate nicht Auto fahren.

Die Primärprävention erfolgt in der Regel bei Patienten, die noch keinen Herzstillstand erlitten hatten. Bei einer Sekundärprävention ist es in der Regel zu einem schweren kar­dia­len Ereignis gekommen.

Liberal, dennoch Verstöße
In Dänemark sind die Regeln etwas liberaler. Patienten dürfen nach der ICD-Implantation zur Primärprävention bereits nach einer Woche wieder Pkw fahren, vorausgesetzt sie nehmen an einem Home-Monitoring teil, bei dem die Herztätigkeit regelmäßig registriert wird.

Trotz der großzügigen Regelung gibt es in Dänemark zahlreiche Verstöße, wie Jenny Bjerre von der Universitätsklinik in Gentofte bei Kopenhagen in einer Umfrage heraus­fand.

Die Kardiologin hatte Fragebögen an Patienten verschickt, denen zwischen 2013 und 2016 ein ICD implantiert wurde: 92 % der Patienten, die den Fragebogen zurückschick­ten, hatten einen gültigen Führerschein. 7 % waren Berufsfahrer von Lkw, Bussen, Taxis, Autos mit Anhängern, oder sie besaßen einen anderen Führerschein für berufliches Fah­ren.

Etwa ein Drittel der Patienten hatte gegen ein geltendes Fahrverbot verstoßen: Von den Primärpräventionspatienten hatten sich 34 % innerhalb von einer Woche nach der ICD-Implantation hinter das Steuer ihres Pkw gesetzt. Von den Sekundärpräventionspatienten hatten 43 % nicht die geforderte Pause von drei Monaten eingehalten.

Und selbst die Patienten, bei denen der ICD schon einmal einen Impuls abgegeben hatte, hatten zu 30 % nicht die dann geforderte Karenzzeit von drei Monaten eingehalten. Auch die Berufsfahrer hatten zu 35 % ihre frühere Tätigkeit wieder aufgenommen.

Männer hatten sich häufiger als Frauen über die Regeln hinweggesetzt. Über 60-Jähri­ge brachten seltener die nötige Geduld auf als jüngere Patienten. Bis zu 60 % der Patien­ten behaupteten, nichts von einem Fahrverbot gewusst zu haben.

Bjerre konnte die Richtigkeit dieser Angaben nicht überprüfen. Sie ermahnte die Ärzte jedoch, die Patienten ausdrücklich auf das Fahrverbot hinzuweisen. Dies gelte im übrigen auch für Patienten, die sich gegen einen ICD entscheiden. Denn auch ein plötzlicher Herz­stillstand hinter dem Steuer kann zu einem Unfall führen, der den Patienten und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. 

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